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Das ganze Van kaufen und mit Darren herumreisen, hat leider natürlich auch Geld gekostet. Also hieß es so langsam mal einen Job zu finden. Wir haben uns mit Philipp und Jasmin zusammen bei einigen Farmen, als auch bei Hobbiton (als Gärtner etc) beworben.

Nach einem eigentlich gut gelaufenen Bewerbungsgespräch haben wir entschieden einer Zusage eines Farmjobs zu folgen, da Hobbiton erst nach einer Woche eine Antwort abgeben wollte.

 

Te Kaha, unser neues Ziel, ist ganz schön weit draußen, aber dafür gab es unterwegs noch ein paar Glühwürmchen zu sehen!

Hier das echte Glühwürmchen:

Gesagt getan, fuhren wir in den Osten der Nordinsel. In Whakatani (gesprochen Fakatani, WH = F) gehen wir noch im PackNSave einkaufen, der günstigste Supermarkt in der Gegend, dann geht es weiter über Opotiki, dort müssen wir tanken (letzte Tankstelle in der Gegend) und dann erreichen wir nach einer weiteren Stunde Fahrt Te Kaha.

In die Homestead Lodge sollen wir fahren hat uns Lou (unsere Arbeitgeberin) per SMS empfohlen, da können wir günstig wohnen und es soll ganz nett sein.

Ganz nett ist allerdings stark untertrieben muss ich sagen, aber dazu gleich mehr.

Wir kommen also im nirgendwo in Te Kaha an. Da wir noch nicht wissen, wann die Arbeit los geht schlafen wir noch eine Nacht auf einem FreeCampSite bevor wir am nächsten Tag dann in die Lodge ziehen.

$80 pro Nacht mit wohnen im eigenen Van erklärt uns Andre, der Sohn des Besitzers. Sein Vater ist gerade nicht da, aber er führt uns herum. Er führt uns durch einen Sportraum, einen Aufenthaltsraum in eine große Küche von der wir nach und nach erst feststellen wie verdammt gut sie ausgestattet ist. Eigentlich findet man dort alles, wenn man nur lange genug sucht: Muffinformen, Stabmixer und was man sonst alles nicht in einer Backpackerküche erwartet. Durch einen 12er Dorm (Schlafsaal für 12) geht es wieder nach draußen. Im Garten laufen zwei Hunde herum: Tifa ein großer schwarzer und Peggi ein kleiner weißer. Jetzt fragt mich nicht nach Rassen.. hier habt ihr Bilder zum selbst rausfinden:

Der Garten ist riesig, hat einen wundervollen Blick aufs Meer. Es gibt einen HotTop (38° Pool) von dem man diesen unglaublichen Ausblick genießen kann. Am Horizont gibt es nur „White Island“ zu sehen, ein immernoch aktiver Vulkan, der schon 200 Jahre überfällig ist. Bis auf uns leben nur die zwei ‚BeeBoys‘ hier. Sie haben einen 6er Dorm für sich. Es sind Locals die durchs Land reisen und Bienen auf die Plantagen bringen. Ihr Akzent ist so stark dass ich bisher kaum mit ihnen gesprochen habe und auch immernoch nicht weiß wie sie heißen.

Wir (Jasmin, Phillip, Stefan und ich) stellen unsere zwei Vans hinters Haus und erkunden den Strand. Steinig mit blauem Wasser und vielen Muscheln zu entdecken. Die Sonne geht direkt Richtung Meer unter, also genießen wir Abends unseren ersten Sonnenuntergang hier mit den Locals.

Einer der BeeBoys kommt vom Strand und bringt ein paar „Kinnas“ (=Seeigel). Andre fragt mich, ob ich schonmal Seeigel gegessen hätte, ich verneine und kurz darauf habe ich auch schon einen aufgebrochenen Seeigel vor mir und probiere rohe Kinnas. Schmeckt ein bisschen wie Auster würde ich meinen. Meine letzte Auster ist allerdings lange her. ^^ War aber ganz interessant und ich denke gekocht wäre das echt lecker!

 

Am übernächsten Tag geht die Arbeit dann endlich los. Wir werden stündlich bezahlt, dass heißt wenn es regnet gibt es kein Geld und wenn es keine Arbeit gibt, dann auch nicht. Wir hoffen also auf Sonnenschein und viele Aufgaben ($17 die Stunde, knapp 10€, ist der Mindestlohn in Neuseeland).

Wir haben uns auf einen Kiwifruit Thinning & Pruining Job beworben, aber prinzipiell erwartet uns alles mögliche was auf solch einer Orchard (Plantage) so anfällt. Was Thinning und Pruining heißt haben wir dann nach zwei Wochen auch noch gelernt. 😉

Die erste Aufgabe die wir die ersten Tage erfüllt haben war ganz cool: Polls aufstellen. Ich werde jetzt mal nicht in Beschreibungen ergehen. Aber es hat Spaß gemacht und wir konnten zu 4t zusammen arbeiten.

Da uns die Arbeit gefällt und Hobbiton sich nicht mehr gemeldet hat, beschließen wir zu bleiben. Opac ist nun unser Arbeitgeber. In Te Kaha hat Opac zwei Manager mit KiwiPlantagen, jeder hat etwa 8.

Auf der Lodge trudeln nun Tag für Tag langsam mehr Backpacker ein, die für unseren oder den anderen Manager arbeiten. Unsere Gruppe ist sehr gemischt: Zwei Schweden: Emanuel und Johanna, zwei Tschechen: Nicola und Jonas, zwei Amerikaner: Alex und Alex, und zwei Franzosen, die ich nicht wirklich kennengelernt habe, da sie nicht auf der Lodge wohnen. In der anderen Gruppe sind deutlich mehr deutsche und die typischen Abiabgänger. Jung, neu im Leben und sich selbst bezahlen, Hotel Mama ist noch nah und Spülen daher auch manchmal ein Fremdwort.. Naja sie sind im ganzen schon alle ganz nett, aber ich bin mit unserer bunten Gruppe, die hier solangsam gut zusammenschweißt sehr glücklich.

Nach zwei Wochen hieß es dann, dass die Knospen groß genug sein zum BudThinning. D.h. es werden nun Knospen von den Pflanzen abgerissen, die tendenziell verformte Kiwis erzeugen würden oder wenn zuviele auf einem Fleck sind. Lieber gute Ernte als einfach nur zuviel aber alles aneinandergepresst. Nach 5 Minuten schreit meine Schulter, dass das keine Arbeit ist, die sie unterstützen möchte. Ich ziehe mit Schmerztabletten den Tag durch und breche dann frustriert ab. So schnell ist das Geld verdienen wieder vorbei und das nur weil ich Schulterschmerzen bekomme.

Stefan bietet mir an, sein verdientes Geld mit mir zu teilen, aber ich gebe nicht so schnell auf. Ich frage auf der Lodge, ob ich zumindest Woofen kann (für Bett und Brot zu arbeiten). Oder sogar für ein paar Stunden mehr Geld verdienen kann. Zu meinem Glück haben sie momentan nur einen Backpacker (Hendrik, ein super netter deutscher). Außerdem bestand Paul, oder von uns Chays (Maori für Oberhaupt) genannt, dem Besitzer der Lodge eine KnieOP bevor und konnte daher Hilfe gebrauchen. Gesagt getan, nun war/bin ich also Zuständig für alles Housekeeping was die Backpacker betrifft und auch einigem anderen. Helfe Andre und Hendrik im Garten, Babysitte die diversen Kinder die hier leben oder zu besuch kommen und helfe auch in Chays Haushalt aus. Geld gibt es auch und im Schnitt kommen Stefan und ich jetzt doch auf ähnliche Summen, womit mein Wunsch doch mehr als erfüllt wurde, wieder etwas Geld zu machen.

So ging das Leben in der Lodge ihren Lauf und wir gewöhnten uns langsam daran wieder einen festen Wohnsitz zu haben.

Die Leute hier sind großartig! Chays lebt mit seiner Frau Tracy im Haupthaus und hat zwei Enkelkinder (Mariö und ) bei sich wohnen. Nebenan wohnt Andre. Seine Söhne wohnen in der Schule in Whakatane. Daneben wohnt Kelly mit ihrem Mann (Bruder von Andre) der immer für 2 Wochen in Australien arbeitet und dann hier her Pendelt und zwei Wochen hier verbringt. Sie haben einen Sohn, Tafiro. Es gibt noch einen dritten Sohn von Chays, der auch im Ort wohnt und immer wieder mit seiner Frau Brenda vorbeischaut. Wie ihr lesen könnt versuche ich gerade die diversen Namen zusammenzubringen, aber das ist doch bei so vielen Menschen recht schwierig, vor allem, da es doch viele komplizierte Maorinamen sind.

Seit ich auf der Lodge arbeite gehöre ich quasi zur Familie. Die Kinder begrüßen und knuddeln mich wenn sie mich sehen, Chays fragt mich regelmäßig wie es mir geht und kümmert sich um genug Freizeit, Andre nimmt mich und Hendrik auf eine bezahlte Spritztur mit Eis und Bier mit (sie müssen Tanken, d.h. Kanister mit Benzin für die diversen Autos füllen)… Es lässt sich schon sehr gut leben!

Daneben bin ich fast jeden Tag im Meer schwimmen oder im HotTub mein ach so schweres Leben genießen. 😀

Das Meer war anfangs nur so bei 13 Grad inzwischen ist es bei 16 würde ich schätzen. Man kann inzwischen auch schwimmen und nicht nur tunken und kurz die Eiseskälte aushalten. Jetzt schwimme ich jedes mal ein ganzes Stück und komme erfrischt und zufrieden aus dem Wasser.

 

Die Arbeit auf Orchard wird langsam anstrengend, körperlich als auch mit den etwas schwierigen Locals und auch der sehr gestressten Lou. „Ihr seid zu langsam. Ihr müsst das anders machen. Nein ihr müsst das so machen. Ah nein doch so….“ Ich höre das inzwischen jeden Tag und wir haben unser Ende in Te Kaha beschlossen. In den nächsten zwei Wochen werden wir alle so langsam abziehen. Stefans Rücken braucht eine Pause. Da helfen auch keine Massagen mehr.

Die Kontakte zu den anderen Backpackern unserer Gruppe haben wir ausgetauscht und hoffen in einem Monat wieder zusammen zu arbeiten und Silvester zusammen zu verbringen. Es hat ja eh jeder den selben Plan. Erst die Nordinsel, dann die Südinsel, zwischendurch arbeiten…

Heute Abend veranstalten wir eine Abschiedsparty für uns gegenseitig in einem verlassenen Haus, dass wir vor zwei Wochen (zu Stefans Geburtstag) freigeräumt haben und sich als super Partyort eignet.

Ich hoffe dieser Bericht ist nicht zu verwirrend geworden… Ich habe in drei Anläufen geschrieben und versucht alles zusammenzukramen während mir unablässig Kinder ins Ohr schreien, dass ich doch mit aufs Trampolin kommen soll oder mit ihnen an den Strand gehen soll. xD