Hach, welch Wohltat, welch Privatsphäre, welch Haus. Es ist schon etwas anders. Raus aus dem Backpackersiff und ab ins Kleinbürgertum. Haus und Garten, Katze und Hund, Hühner und Eier. Aber Holz, dieses Holz! Aber von vorn. Geschichten erzählt man ja von vorn. Wobei diese eigentlich nicht mit Holz endet. Hm.
Es ist Mitte Juli, also arktische Temperaturen (+15-20° tagsüber), gegen die wir uns hier im Höhepunkt des Winters behaupten müssen (nachts tatsächlich -2-+8°). Und nach was verlangen Geist und Körper im Winter, um die kalten Glieder zu erwärmen? Richtig, Weihnachtsmarkt und Glühwein, gibt es hier im Juli.
Christbäume, Beleuchtung, überteuerter Glühwein, alles wie es soll. Was macht man sonst im Winter hauptsächlich? Zu Hause bleiben, genau. Da gibt es jetzt so ein Problem. Wir haben zwar ein großartiges Haus, aber anscheinend ist das zentrale Heizsystem des Hauses durchgebrannt… Die Eigentümer haben uns jetzt zwei so Standheizungen geschickt, mit denen wir ganz gut über die Runden kommen. Aber da auch in Australien die Häuser nicht aus vernünftigem Baumaterial sondern aus vier dünnen Holzplatten bestehen, zieht die Wärme einfach direkt durch. Sommer kann bald kommen.
Das Haus ist sonst aber einfach großartig, wir haben ultra viel Platz nur für uns, sehet her und erblasset ob unseres 1-monatigen geborgten Wohlstandes:
So, jetzt haben wir den Rahmen unseres Alltags hier geklärt, malen wir jetzt die Routine: Ly und ich haben jetzt schon seit einigen Wochen tatsächlich mal feste Tagesabläufe mit zur Arbeit gehen, einkaufen, kochen und schlafen und so. Morgen ist jetzt tatsächlich auch schon mein letzter Praktikumstag im Australian History Museum. Es hat Spaß gemacht, es reicht jetzt aber auch wieder mit der unbezahlten Arbeit. Erstmal wurde mir klar, dass es nicht nur ein superkleines superunbekanntes Museum an einer Uni ist, sondern dass es im Moment auch noch neu gebaut wird, weshalb die Leiterin mit ihren Volunteers in einen kleinen Container umgezogen ist, wo auch noch eine kleine Alibi-Ausstellung aufgebaut ist:
Meine Tätigkeit bestand die erste Woche daraus, eine bereits bestehende Online-Ausstellung, die von dem neuen Layout der Uniwebsite zerschossen wurde, neu zu gestalten auf einem anderen Portal. Das hat viel Spaß gemacht, auch wenn ich natürlich sehr eingeschränkt war, weil die Texte und die Bilder schon vorgegeben waren. Konnte mich aber trotzdem gut in Website-Gestaltung einarbeiten. Mein bescheidenes Ergebnis lässt sich hier bestaunen.
Anschließend habe ich mich mit Pamphleten der kommunistischen Partei Australiens befasst, habe also Tag für Tag gelesen, dass Australien bald (1940) der 49. Staat der USA werden wird und die Kapitalisten/Imperialisten/Zionisten hinter allem Übel in der Welt stecken. Ich hab den Kram geordnet und habe jetzt ein Konzept für eine künftige Online-Ausstellung ausgearbeitet.
Dafür lassen wir es uns so oft es geht gut gehen und unternehmen schöne Sachen. Wenn ich nicht mal wieder krank bin. So wie vorletztes Wochenende. Grrrr. Aber letzten Sonntag sind wir in die Blue Mountains mit dem Zug gefahren und haben eine „Wanderung“ (eher ein Spaziergang) zum Hanging Rock gemacht. Das war ca. 1h20 sehr unspektakulär und dann auf einmal SEHR spektakulär:
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