Endlich ging es wieder los. Und dieses Mal so richtig. Keine Termine in der Zukunft, keine ToDos mehr auf der Liste, einfach Reisen.
Dank verschiedenster Apps, Websites und Tipps von Freunden mangelt es nicht an Ideen wohin es gehen sollte und so sah unser Weg dann aus:
Zuerst ging es entlang der Ostküste. Die Küste die Datumstechnisch als erstes am Tag die Sonne erblickt. Daher ist es auch sehr beliebt hier einen Sonnenaufgang zu betrachten, um ‚der Erste‘ an diesem Tag zu sein, der die Sonne gesehen hat. Da die Erde aber Rund ist und das nur eine Definition ist, haben Stefan und ich uns geweigert so früh aufzustehen, wo wir doch endlich mal ausschlafen können. 🙂
Sonnenaufgänge sehen doch eigentlich aus wie Sonnenuntergänge und die haben wir in Te Kaha täglich in voller Pracht gesehen.
Wir haben uns stattdessen eine echt schöne maorische Kirche (in Tikitiki) angesehen, eine verlassene Fabrik durchwandert und sind einen sehr sehr langen Steg (Wharf) ins Wasser gefolgt. Wir haben dort sogar Ziegen an einer Steilwand entlangklettern sehen!
Die erste Nacht (in Tokomaru Bay) haben wir unerwarteterweise nicht alleine verbracht sondern sind direkt wieder auf Philipp und Jasmin gestoßen, die einen Tag vorher aufgebrochen waren. Da wir fast alle die selbe Richtung eingeschlagen haben und ähnliche Ziele verfolgen haben wir, in Gisborne angekommen, dann auch die Schweden Johanna und Emanuel wiedergesehen. Wer sagt, dass wir das nicht nutzen sollten? Somit sind wir dann zu sechst zur Stoneslide gefahren. Das ist eine natürliche Steinrutsche, sozusagen ein flacher Wasserfall, den man mithilfe eines kleinen Surfbretts oder ähnlichem herunterrutschen kann. Das war sehr spaßig, wenn auch das Wasser super kalt ist!
Ich nutze fast jede Gelegenheit ins Wasser zu gehen, das Meer ist inzwischen so warm, dass man richtig lange schwimmen kann. Da das alleine ein bisschen langweilig wird (den anderen ist es meist noch zu kalt) habe ich mir jetzt eine Schnorchelausrüstung besorgt und kann mich damit ewig lang selbst beschäftigen. 🙂
Gisborne ist klein und gemütlich, hat aber alles was man benötigt: man kann alles einkaufen was man braucht, kann diverse Restaurants ausprobieren und Bars findet man auch. Allerdings ist sie halt doch klein und daher ist nicht so super viel los (~30.000 Einwohner, weniger als Greifswald). Mein großartiger Freund hat mich prompt zum Essen ausgeführt, sehr leckeren, frisch gefangenen Fisch gab es. Wir sind dann noch in eine Bar weitergezogen, in der wir die zwei Amerikaner Alex und Alex treffen wollten, das hat dann leider aber nicht geklappt. War trotzdem schön mal wieder Abends unterwegs zu sein. Stefan hat mich direkt im Billiard besiegt, in der zweiten Runde hat er dafür die schwarze Kugel ins falsche Loch gestoßen und mir damit eine weitere Niederlage erspart.
Also Mama, mach dir keine Sorgen, kein Mann gefällt mir so gut wie dieser hier. Die Maoris sind zwar alle super nett, aber von Stefan werde ich wie eine Königin gepflegt. Er macht das Frühstück, kutschiert mich die ganze Zeit herum und dann findet er auch noch diese vielen schönen Orte hier. Wäre ich alleine hier, würde ich wohl die Hälfte der Zeit einfach nur am Strand herumhängen, ein Jahr lang! 🙂 Wie auch immer ich ihn mir verdient habe, ich tue mein bestes, dass er mich auch weiterhin so liebt. 😉
So und nun zurück zu unseren Entdeckungen. Aus Gisborne haben wir entschieden, noch ein drittes Mal nach Rotorua zu fahren, da wir dort einfach immer noch nicht alles gesehen haben. Also ‚zurück‘ nach Opotiki und von dort weiter nach Rotorua (das heißt übrigens zwei Seen auf Maori, da gibt es allerdings mehr als zwei Seen, wer weiß welche da gemeint sind. xD).
Auf dem Weg nach Rotorua war ich im saubersten See den ich je gesehen habe schwimmen: Lake Rotoma. So klar, dass man selbst weit draußen noch den Boden sehen kann. Danach fühlt man sich wie frisch geduscht, nur dass ich natürlich kein Shampoo benutze. 😉 Ich habe sogar das Wasser getrunken und es war sehr lecker! Kein Chlor, was die hier reichlich ins Trinkwasser kippen…
Rotorua hat uns sofort mit dem bekannten Schwefelgeruch empfangen. Als erstes haben wir natürlich wieder bei Darren hereingeschaut, richtig geduscht und uns mit ihm für Abends nochmal verabredet. Dann haben wir Jonas und Nikola unsere zwei tschechischen Freunde (auch aus Te Kaha) getroffen und sind zusammen durch den Kuirau Park gelaufen. Kostet nichts und ist wirklich sehenswert!
Dann haben wir sogar mal etwas Geld in die Hand genommen und sind nach Wai-O-Tapu. Dort gibt es einen Geysir, und viele verschiedene Schwefelquellen. Ein Gebiet, dass so unwirklich aussieht und natürlich enorm stinkt, dass man denken könnte man hat die Erde nun verlassen und befindet sich auf dem Mars oder so. Ich hoffe die Bilder haben es etwas eingefangen. Wir haben an dem Tag sehr viel Filmmaterial erzeugt und können hoffentlich ein cooles Video zusammenschneiden, wenn wir wieder da sind.
Zum Abschluss des Tages ging es dann nochmal in den Hot & Cold Hot Pool, den Nikola und Jonas noch nicht kannten und sind dann mit den beiden weiter nach Taupo gezogen. Dort haben wir eine lustige Nacht auf einem Campsite am Lake Taupo verbracht. Es gab Schafe auf dem Campingplatz und tschechischen Schnaps und Whiskey von Stefan zur Feier des zusammen Reisens. Nun haben sich unsere Wege allerdings wieder getrennt, da sie weiter nach Hastings sind um sich dort mit einigen anderen von unserer Gruppe zum erneuten Arbeiten zu treffen. Wir fahren dort auch noch hin, wollen aber erstmal ein wenig mehr sehen von diesem wunderbaren Land.
Wir sind also in Taupo einwenig herumgefahren um dort die Stromschnellen Huka Falls und Aratiatia Rapids zu bestaunen. Letzteres liegt hinter einem Staudamm, der dreimal täglich geöffnet wird und man dann die Fluten den Fluss herunterdonnern sehen kann.
Dann gab es noch ein Ereignis, dass ich besonders genossen habe: wir sind zu einer Sehenswürdigkeit geschwommen! Es gab einen Maori, der für seine Mutter in den Felsen Bilder gehauen hat, die man nur vom Wasser aus sehen kann. Der normale Weg ist also sich ein Boot oder ein Kajak zu mieten und dorthin zu fahren. Da wir aber ein sparsamer Schwabe und eine Wasserratte sind, haben wir uns für den verrückten Weg durchs Wasser entschieden. Ich habe mir inzwischen ein Thermometer besorgt, um zu erfahren bei welchen Temperaturen ich hier so ins Wasser gehe.. der See hat 15°! Das ist wirklich kalt. Und wir mussten etwa 200 Meter schwimmen, nachdem wir eine halbe Stunde durch den Busch geklettert sind einem winzigen Trampelpfad folgend. Stefan war halb erfroren als wir unser Ziel erreicht haben und ich durfte lernen, dass die immer frierende Ly im kalten Wasser nicht friert und meine ‚hot water bottle‘ (Wärmflasche) Stefan nicht gut auf kaltes Wasser zu sprechen ist. Aber er hat es überlebt und wir haben faszinierende Carvings gesehen. Leider ohne Foto… das Handy wollte ich nicht im See verlieren und wer weiß ob es immer noch wasserfest ist..
Eine etwas andere Sehenswürdigkeit hat uns dann vom warmen Van aus erwartet. Ein ‚drive through‘ Park der fast nur aus Rhododenren bestand. Ich wusste gar nicht, dass es den Rhododendron in so eine Farbvielfalt gibt. Stefan hat versucht mir von jeder Farbe eine Blüte zu pflücken.
Nach diesem ‚Großstadt‘ feeling.. sehr kleine Stadt aber immerhin.. Haben wir uns entschieden in den Te Urewera National Park zu fahren. Die Straße die dort durchführt ist teilweise nur eine Schotterstraße, aber man kann bei den Kurven sowieso nicht schnell fahren. Außerdem ist die komplette Stecke eine Augenweide! Laut google maps sind es 190km für die man etwa 4h benötigt. Ich denke mal das ist sehr sehr positiv geschätzt!
In Te Urewera landet man in einer Art Regenwald. Es ist feucht, die Bäume sind riesig, Lianen hängen von den Ästen, Gräser wachsen in den Baumkronen und überall wachsen Farnbäume. (Jetzt wäre ich gerne ein Botaniker, der all diese Pflanzen beschreiben kann. Aber da man im nirgendwo keinen Empfang hat, habe ich nichts nachschauen können.) Unser erster Stopp war der Whaiti Nui A Toy Canyon. Nach weiteren 30 Minuten (oder mehr?) Schotterpiste Umweg und noch 15 Minuten laufen hat man einen fantanstischen Blick auf den Canyon. Wir sind am nächsten Tag direkt nochmal hingefahren und haben eine 4 Stunden Wanderung entlang des Flusses bis hin zu einem Wasserfall gemacht. Man wird überladen von all dem grün und der Natur. Völlig erschlagen von den Eindrücken dachten wir, als wir zurück am Van waren, dass wir diese ganze Schönheit bald nicht mehr Wertschätzen können so übersättigt wie wir hier werden.
Die Nacht zuvor hatten wir bereits eine Nachtwanderung unternommen, ausgehend von unserem Campsite, auf der wir mehr fantastisches hören als sehen konnten. Leider sind die Kiwis hier in Neuseeland wirklich sehr dezimiert, denn selbst dort haben wir keine erblicken können. 🙁
Aber es wurde einfach nicht langweilig! Nach einer weiteren Nacht haben wir zwei Wasserfälle angesteuert. Wir dachten ja, Wasserfälle werden auch langsam langweilig, aber diese waren einfach gigantisch! Da hätte unser Haus locker druntergepasst (das 3 stöckige in Lübeck)! Und da unsere Füße noch nicht müde waren haben wir auch an diesem dritten Tag noch eine kleine Wanderung unternommen. Den ‚Cave Walk‘, der tatsächlich ununterbrochen an, bei durch unter Höhlen führte. Ich hätte nicht gedacht, dass man in einer Stunde laufen so viele Höhlen sehen kann.
Jetzt sind wir in Wairoa-Distrikt, ein kleiner Ort am Meer. Wir entspannen uns von dem Wandern und genießen es meist die einzigen am Strand zu sein. Es ist super warm, das Wasser hat 19° (heute gemessen!) und der Himmel ist absolut klar. Der Strand ist schwarz (was das laufen etwas heiß macht ohne Schuhe ^^) und es liegen riesige angeschwemmte Bäume herum. Schon eine Sehenswürdigkeit für sich. Und das verrückteste: unser Campsite im Nirgendwo am Strand hat Wifi!
Das hat uns dann auch dazu gebracht tatsächlich mal unseren Flug zu buchen. Also Leute, es gibt jetzt ein offizielles Rückflugdatum! Aufgepasst, am 11/06 fliegen wir in Auckland ab, und kommen am 12/06 um 7:20 in Berlin Tegel an. Und haltet euch fest, wir haben unsere Hinflugkosten noch enorm unterboten, wir haben nur 333€ p.P bezahlt! O.o
Und mit dieser Hoffentlich frohen Botschaft für euch verabschiede ich mich. Wir steuern jetzt gespannt auf unser erstes sommerliches Weihnachten zu.
Achso und falls uns mal jemand von euch etwas zusenden möchte, ich schaue gerade ob ich eine feste Adresse in Wellington organisieren kann damit wir vielleicht auch mal Post empfangen können. 😉
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