Hallo, hallo!
Viel Zeit ist vergangen, viele Geschichten haben sich angesammelt, viele Bilder sind zu zeigen und dazu ist ein bisschen Schwärmen und Jammern loszuwerden. Es ist so viel, dass ich das Ganze wohl in mehr als einen Post aufteilen werde…
Nach unserer kurzen aber intensiven Reisezeit von der ich zuletzt berichtete, es waren tatsächlich nur knapp 2 Wochen kam uns aber länger vor als die gesamte Zeit in Te Kaha, haben wir entschieden direkt wieder zu arbeiten.
Unsere kleine Te Kaha Gruppe (die Schweden, die Tschechen, die Amerikaner, die anderen zwei Deutschen und wir) haben alle aus verschiedenen Gründen entschieden direkt noch ein paar Wochen Arbeit draufzulegen.
Wir wollen möglichst viel Reisen im Sommer und mussten außerdem immernoch die Ausgaben aus Australien beziehungsweise die Ausgaben für den Van aufholen, damit war für uns klar, dass wir uns den anderen anschließen und uns alle in der Arbeitsmetropole Hawkes Bay (Hastings – Napier) wiedersehen.
Es soll die sonnigste Gegend der Nordinsel sein und perfekt zum arbeiten. Arbeit zu finden war tatsächlich easy. Es stand die Wahl zwischen Apple Thinning, Blueberry Picking, Vineyard Work, Cherry Picking…
Wir entschieden uns für die Blaubeerenernte, diese Arbeit schien einfach zu sein und man solle easy über Mindestlohn verdienen können. Da die Saison aber erst zwei Wochen nach unserer Ankunft losging, haben wir erstmal auf einer Vineyard angefangen. Mindestlohn $16,5 (=9,80€) war erstmal okay und der Bewerbungsprozess der einfachste, den wir je hatten: Eine SMS, dann treffen mit dem Arbeitgeber direkt auf der Vineyard, Vertrag erhalten und erstmal direkt losgelegt. „Den Vertrag könnt ihr dann morgen unterschrieben abgeben…“
Und los gings. Wires (Drähte) höher oder tiefer einklemmen, neue Pflanzen zurechtrupfen und an Fäden entlangführen, damit sie in die richtige Richtung wachsen und so weiter. Die Arbeit war erstaunlich vielseitig, man konnte gut Musik oder Hörbuch hören und viele unserer Freunde waren wieder unsere Kollegen. Die Gruppe der Arbeitenden war überschaulich, unser Supervisor sehr lässig und dadurch unsere Pausen auch eher etwas länger. Die ersten Abenden war ich mega fertig, weil die Arbeit den ganzen Körper beanspruchte und ich jegliche Muskeln für dann bei vollen Tagen 9 Stunden im Einsatz hatte. Aber es schien alles eher körperlich gesund und nicht belastend für meine Schulter oder anderes. Leider hat es immer wieder geregnet wodurch aus vollen Tagen halbe wurden, trockene Schuhe nass und fehlende Regenjacken eine Qual. Regen ist der Hauptgegner von Farmarbeit… soviel hatte ich nun endgültig gelernt.
Eins muss ich zur Vineyardarbeit noch feststellen. Alles riecht nach Vineyard. Ein Geruchsgemisch aus Weintrauben und irgendetwas süßlich künstlichem, vielleicht ein bisschen wie Kaugummi. Und dieser Geruch geht nicht mehr weg. Selbst nach einigen Wochen und mehrfachem Waschen findet meine Nase den Geruch immer noch in einigen Kleidungsstücken wieder…
Der Vineyard lag direkt bei Hastings und dort gibt es auch eine Menge kostenlose Campingplätze. Allerdings darf man auf jedem Campingplatz nur 2-3 Tage in folge wohnen. Wir stellten uns somit darauf ein viel ‚umzuziehen‘. Eine Lodge kam nicht in frage, wenn es schon kostenlose Möglichkeiten mit Handyempfang gibt, warum dann extra Geld ausgeben, wenn man doch Geld verdienen möchte.
Wir fanden mit unseren Freunden schnell heraus, dass ein etwas abseitiger Campingplatz überhaupt nicht kontrolliert wird und legten diesen somit als unseren Basiswohnort fest: Der Chicken-Campsite in Puketapu. Der Name etablierte sich zwischen uns, da neben den Campern dort auch einige wilde Hühner und Hähne leben, die wir auch schnell und freudig in unsere Gruppe aufgenommen haben.
Außerdem hat der Campsite für einige Freizeitbeschäftigungen gesorgt:
Jedes Spielplatzgerät wurde ausgiebig getestet und als wir mal richtig schönes Wetter hatten (war ja leider sehr selten) haben wir auch das BBQ gründlich genutzt.
Nach etwa zwei Wochen ging dann das mit den Blaubeeren los. Geködert durch ‚wenn ihr schnell viel sammelt, verdient ihr locker über $20 die Stunde!‘, gaben wir die Vineyardarbeit auf und gingen hochmotiviert dazu über Blaubeeren zu pflücken. Ich werde mich hier nicht so darüber auslassen, Stefan hat den Eindruck von der Arbeit ja schon sehr gut in seinem Beitrag beschrieben. Nur so viel, für mich war es nicht ganz so nervig. Ich war so mittel schnell und kam dadurch tatsächlich auch mal auf $23 die Stunde. Nur bei 3 Stunden Arbeit pro Tag hilft einem das leider überhaupt nicht und im Endeffekt hat Stefan, der sehr schnell zurück zum Weingut gegangen ist mehr verdient als ich. Immerhin konnte man den ‚ganzen Tag‘ heimlich jede Menge Blaubeeren essen von denen einige so groß waren wie Kirschen!
In seltenen Fällten hat man auch hier mal zusammen in einer Reihe gearbeitet (normalerweise hatte man sich nach 10 Sekunden schon verloren). So kam es dass ich auch mal mit Phillipp zusammen in einer Reihe war, der einem immer heimlich versucht grüne Beeren unterzuschieben und die Runner (die Leute die uns die vollen Kisten abnehmen und leere neue bringen) mit Beeren gefüttert hat, damit sie uns bevorzugen. Es gab also definitiv auch sehr lustige Zeiten in diesen riesigen Büschen aus Beeren.
Am Ende eines Tages folgte dann noch die Arbeit des Auto Anschiebens der Schweden.. da hatte wohl jemand das Licht nicht ausgemacht…Ich musste natürlich die schwierige Aufgabe des Fotografierens übernehmen und konnte daher leider nicht mit anfassen. 😉
Und nur um es nochmal zu betonen, falls es noch nicht angekommen ist (wer liest schon Überschriften und zwischen den Zeilen…): in dieser ach so sonnigen Gegend hat es nur geregnet! Keine Blaubeeren wegen dem Regen, keine Arbeit bei Regen, Kochen im Regen, trocknen… ehm ja vielleicht dann irgendwann in der halben Stunde ohne Regen…
Stefan hat dann ganz Heldenhaft das Kochen IM Regen übernommen.
Aber wer weiß wie.. es gab dann trotzdem genug Sonne um unseren Geldbeutel in den fünf Wochen ein wenig zu füllen und unsere Haut enorm braun zu färben. Allerdings sehr Farmmäßig nur obendrauf und natürlich mit lustigen Strichen an Beinen und Armen.
Zur Belohnung der vielen Arbeit haben wir dann auch mal weniger kostengünstig Lachs vom Markt gegessen. Oder etwas aufwändiger aber sehr günstig uns an unseren ersten Spätzle bzw Knöpfle versucht, ganz ohne Reibe oder Presse!
An unseren freien Tagen sind wir mit den anderen dann die Umgebung erkunden gegangen, auf Hügel geklettert, ins Meer gesprungen, durch Napier spaziert und sind gemeinsam essen gegangen.
Damit verabschiede ich mich für diesen ersten Teil. In Kürze kommt dann wohl der Rest. 😉
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