Es gab Geld. Tat schon sehr gut, bisschen Kohle wieder reinzubekommen, nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit mit Jobsuche verbracht haben und das Geld nur in eine Richtung floss. Jetzt sind wir mittlerweile einen Monat in Australien und blicken schon ganz anders auf die Jobsuche und gehen ganz anders an Dinge heran (wir haben etwa gelernt, dass man beim Bewerbungsprozess generell möglichst viel lügen und betrügen muss). Generell fühlt es sich an, als seien wir mittlerweile richtig angekommen.
Speziell seitdem wir in Sydney sind. Diese Stadt gefällt mir tatsächlich noch um einiges besser als Melbourne, ist spannender, schneller, charmanter. Die Fahrt hierher gehört in die Schublade der Mitfahrgelegenheiten, auf die fett mit Edding „so bitte nicht nochmal“ drübersteht. Eine Deutsche und ein Brite hatten uns aus Melbourne nach Sydney mit ihrer uralten Karre mitgenommen, Kosten und Fahrtzeit haben wir uns geteilt. Kennt ihr das, wenn man neue Leute trifft und man sich direkt in den ersten zwei Minuten denkt „Das wird nichts mit uns“? So war es auch hier.
Also wir haben uns prinzipiell acht Stunden angeschwiegen, War ok. Wir passten einfach gar nicht zueinander. Achja ich muss noch von einer Glanzleistung meinerseits erzählen:
Ich hab den Schlüssel zu Lys Vorhängeschloss im Club liegen lassen (mittlerweile wiederbekommen), weshalb wir mitten in der Nacht ihre Kiste im Hostel in Melbourne mit einem Bolzenschneider öffnen mussten 😀 Es gab ein neues, meine Ohrstöpsel zum Musik hören habe ich aber ebenfalls verloren. Nach unserer Zeit im Hostel haben wir dann noch eine Woche in einer WG verbracht und hatten endlich mal wieder etwas Privatsphäre und Ruhe.
Jetzt Sydney wie gesagt. Wir leben noch bis nächste Woche im Hostel (haben ein sehr gutes abgegriffen, die uns auch umsonst ein Upgrade gegeben haben), dann ziehen wir in unser eigenes Haus zu unseren Tieren. Ihr habt richtig gehört, Lys und Stefans wilde Tage sind erstmal vorbei, wir lassen uns nieder. Wir haben nämlich einen Housesitting-Job bekommen, bei dem wir einen Monat lang auf das Haus, den Hund, die Katze und die Hühner einer Familie aufpassen, die in Europa Urlaub machen. Gratis wohnen, oh yeah. Naja also fast, für das Portal, über das wir das organisiert haben, haben wir 84 Dollar gezahlt. Also sehr günstig wohnen.
Nächste Woche geht dann auch mein Praktikum im Australian History Museum los, das von dem Haus etwa eine Stunde Busfahrt entfernt ist. Das Museum ist an einer Uni und ich habe noch keinen getroffen, der jemals davon gehört hat. Auch ein Student derselben Uni, der eine Free-walking-tour geleitet hat, wusste nicht, wovon ich spreche. Das kann ja was werden. Lys Jobsuche trägt auch Früchte, aber davon wird sie euch sicher selbst noch berichten.
Es ist großartig, dass wir hier immer zu zweit sind, so können wir uns immer bei allem helfen, unterstützen und man ist nie allein und weiß nicht, wohin mit sich. Allerdings hat dieses Pärchen-Ding auf Reisen auch seine Nachteile: Derzeit schlafen wir etwas zusammengepfercht gemeinsam oben in einem Stockbett (sparen sparen sparen!). Außerdem lernt man nicht so leicht Leute kennen, da man meistens schon gemeinsam Pläne schmiedet/sich unterhält. Das kann sich in den nächsten Wochen ändern, speziell, da wir noch eine Woche im Hostel sind und dann einen ganzen Monat in einem Haus. Wäre einfach mal cool, so ein paar Leute zu haben, mit denen man was unternehmen könnte immer.
Ich zumindest kann das seit 1,5 Wochen nur eingeschränkt, bin irgendwo im Endzyklus einer klassischen Erkältung und habe mich jetzt schon durch drei Bundesstaaten gehustet. In derselben Zeit habe ich auch so gut wie nichts getrunken, ist ja auch günstiger und so. Das Leben im Verzicht endet hoffentlich bald, ich schlürfe kannenweise Pfefferminztee. Soweit das etwas größere Update von mir, jetzt übergieße ich euch noch mit Eindrücken aus Sydney und Eifersucht auf euer Sommerwetter. Wir werden im September sehen wer lacht! Harrrrrrrrrr
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