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Puh, lange ist es her! Ich bitte um Verzeihung, dass ich schon seit einem Monat nichts mehr von uns hören habe lassen. Arg viel zu berichten gab es aber auch nicht, den letzten Monat kann man eigentlich wunderbar in einen Blogeintrag packen. Die größte Veränderung in unserem Leben war der Umzug aus unserem Eigenheim mit Garten + Tieren in eine WG näher an der Innenstadt. Seit zwei Wochen leben wir jetzt schon hier in einem WG-Haus im Vorort Hurlstone Park und es ist schön!

Wir wurden wirklich direkt sehr familiär aufgenommen von unseren vier Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern aus Indien, Indien, Japan und Schweden. Wir kochen zusammen, trinken was zusammen, gehen gemeinsam weg, es ist wirklich so wie jede „WG-Zusammenleben“-Beschreibung, nur dass wir hier das Leben auch WIRKLICH so leben und zwar regelmäßig. Es sind alles arbeitende Menschen hier, also ist es generell ruhiger, das war uns aber auch nur Recht. Wir haben konstant weiter Jobsuche betrieben und es war sehr frustrierend. Auch wenn wir mittlerweile viel Erfahrung haben, wo und nach was wir suchen müssen, verbraucht es doch ultra viel Kraft, wochenlang jeden Tag  Bewerbungen zu schreiben, wo sich eh keiner meldet.

Tatsächlich hatten Ly und ich vor Kurzem sogar gemeinsam einen Probearbeitstag als Flyer-Verteiler, nachdem uns aber endlich mal gesagt wurde, wie viel wir effektiv am Tag verdienen würden, haben wir dann doch abgelehnt und den virtuellen Vogel gezeigt. Ausbeuten ja, aber dann doch bitte mit dicker Brieftasche danach. Haben ja Prinzipien. Nachdem das nicht geklappt hat, haben wir jetzt offiziell die Jobsuche für Australien aufgegeben, in weniger als zwei Wochen sind wir eh schon wieder auf dem Weg nach Melbourne mit dem Zug. Dort mieten wir uns dann ein Auto und fahren die Great Ocean Road, die uns wirklich JEDER empfohlen hat. Haben noch Olga hier in Sydney kennen gelernt, die mitkommt, wird bestimmt gut! Bilder folgen dann.Mit ihr waren wir auch schon wandern, wir sind gemeinsam in einen Nationalpark gefahren und sind durch die Wildnis gestiefelt.

Generell freue ich mich auf die Zeit in Neuseeland. Während Ly noch weiter bis zu unserer Zugfahrt arbeitet, habe ich jetzt konstant frei und auch das Gefühl, mit Sydney erstmal durch zu sein. Australien hat landschaftlich sehr viel zu bieten, das konnten wir auf diesem Kurztrip jetzt nur wenig mitnehmen. Kann man eines Tages wiederkommen für. Auf unserer 11-stündigen Zugfahrt werden wir bei hoffentlich schönem Wetter zumindest auch schon jede Menge zu sehen bekommen (Thrombose-Strümpfe brauchen wir nicht danke Schwesterherz wir haben da so Tabletten für die nehmen wir versprochen).

Mit derselben Zuggesellschaft war ich vor Kurzem auch schon unterwegs, ich habe einen Tagestrip in die Hauptstadt Australiens, Canberra, gemacht. Auf der Zugfahrt habe ich zum ersten Mal die enorme Dürre selbst gesehen, von der ich kurz vorher erst nur durch die Medien erfahren habe. Alles gelb, alles trocken. Aber endlich mal lebende, hüpfende Kängurus in freier Wildbahn! Sehr gut. In die Hauptstadt bin ich gefahren, weil eine Kollegin aus meinem Praktikum meinte, das Kriegsdenkmal sei für einen Historiker sehenswert. Oh ja, sehenswert war es. Kriegs- und gewaltverherrlichend, aber technisch hochmodern!

Das Royal Australian Navy Memorial ist hauptsächlich nass. Auf der Straße vor dem war memorial sind zahlreiche Denkmäler zu Ehren von Kriegen und Soldateneinheiten.

Eine Einheit der australischen Armee hatte im Ersten Weltkrieg ein Känguru als Maskottchen dabei.

Ich kann jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, was ich an dem Museum und dieser Gedenkkultur alles schrecklich fand, das würde einen eigenen sehr Geschichtskultur-lastigen Blogeintrag füllen. Sagen wir so: Es war sehr interessant zu sehen, wie man in der heutigen Zeit ein Denkmal umsetzen kann, wenn man sich wirklich gar keine Gedanken um Platz machen muss.

Was sehr cool war, war unser Treffen mit ein paar älteren Herrschaften, die uns zu sich nach Hause eingeladen hatten. Ich war bei einer Vorlesung an der technischen Uni hier in Sydney und habe in der Pause eine Frau kennengelernt, die mir erzählt hat dass ein guter Freund von ihr ursprünglich Deutscher aber schon vor 60 Jahren ausgewandert sei und ob wir nicht Lust hätten, ihn mal zu treffen. Klaro. Und meine Güde, das hat sich gelohnt. Wir wurden mit dem feinsten Essen in einem 3-Gänge-Menü verwöhnt, vorzüglichster Wein und Bier, es war himmlisch. Sie haben uns dann auch noch in einen Nationalpark mitgenommen, wo wir auf Bäumen rumgeklettert sind und wo sie uns zu einem Versammlungsort der indigenen Völker Australiens geführt haben mit Kalkzeichnungen im Boden. Sehr cool!

Naja während Ly also noch ein paar Tage die Woche arbeiten geht, genieße ich meine freie Zeit und entspanne viel. Deshalb auch das symbolische Beitragsfoto. Ich fahre viel mit den Zügen und Bussen hier durch die Gegend und erkunde die Stadt, vor kurzem war ich im Centennial Park und habe etwas entdeckt, was wohl in keinem Reiseführer und auch nirgends im Internet steht, was aber sehr cool und schrecklich gleichzeitig war. Fleißige Leserinnen und Leser, die es bis hierhin geschafft haben, werden jetzt mit einem kleinen Video von mir mit schlechtem nordischen Akzent aus diesem Park belohnt: